Neuntklässler bewältigen ohne Probleme eine Zentralabiturarbeit. Was bleibt da von der propagierten Kompetenzorientierung der neuen Bildungsstandards?
Der Pisa-Befund über die Effektivität der deutschen Schule wurde zum „Schock“ erklärt, der mit einer radikalen Umsteuerung der Bildungspolitik beantwortet wurde. Seither propagieren Pisa-Konsortium und Bildungspolitik eine Wende von der Inhaltsorientierung der bisherigen Lehrpläne (Input) hin zu einer Kompetenzorientierung (Output). Damit soll die Effizienz schulischen Lernens entscheidend gesteigert werden.
Entsprechend werden derzeit in allen Bundesländern Bildungsstandards und Kerncurricula eingeführt oder sind bereits eingeführt worden. Die Überfrachtung des schulischen Lernens führe allein zu einer Anhäufung von Wissen, nicht aber des verständnisvollen Lernens, der Voraussetzung dafür, Wissen in Kompetenzen zu überführen. Die Kompetenzorientierung wird mit der Idee einer „Literacy“ verknüpft, wonach der Umgang mit Wissen, die Deutung und Bewertung von Sachverhalten und die Problemlösungen in den Vordergrund gerückt werden. Kompetenzorientierung soll die Leistungsfähigkeit der deutschen Schüler so stärken, dass sie bei kommenden Pisa-Tests besser abschneiden.