Die Kompetenzorientierung springt als Tiger und landet als Bettvorleger

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Bildungsstandards, Kerncurricula, Inputorientierung oder Outputorientierung, seit PISA wird über die vorzunehmenden Änderungen im deutschen Bildungssystem heftig debattiert. Stefan Krach sprach mit Prof. Dr. rer. nat. Hans-Peter Klein, Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Biowissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. über Sinn und Zweck von Bildungsstandards.

Herr Prof. Klein, Sie haben in den letzten Wochen mit einem praktischen Schulversuch Schlagzeilen gemacht. Schildern Sie bitte kurz Ihre Vorgehensweise:

Wir haben in einer Art subversiver Untersuchung einer Klasse 9 an einem Gymnasium eine Leistungskursabiturarbeit des Jahres 2009 aus der Biologie vorgelegt. Der erste Eindruck der umfangreichen Aufgabenstellung war durchaus positiv und ließ ein äußerst anspruchsvolles Niveau vermuten. Bei genauerer Betrachtung stellte sich aber schnell heraus, dass alle Fragen aus dem beiliegenden Material komplett zu erarbeiten waren. Das bedeutet im Klartext, der Schüler braucht eigentlich gar kein Wissen mehr einzubringen, er braucht nur noch Lese- und Zuordnungskompetenz. Er muss einfach die Stellen finden, an denen die Antworten in Form von Kurven, Grafiken und Texten vorgegeben sind. Entsprechend findet man nach den Abiturprüfungen auf Facebook und sonstigen neuen Kommunikationsmedien Einträge, in denen sich Schüler massiv darüber beschweren, dass sie eigentlich gar nichts hätten lernen brauchen, das hätten sie auch so gekonnt.

 

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