Public Understanding of Science and Research
Bildung und Wissen
Die verschiedenen Disziplinen der Biowissenschaften und ihre Forschungsergebnisse
beeinflussen heute nachhaltig alle Lebensbereiche. Professor Klein beschäftigt sich dabei
sowohl mit dem Transfer grundlegender biowissenschaftlicher Erkenntnisse als auch der
zugrunde liegenden Forschung in die Öffentlichkeit und den schulischen Bildungsbereich im
Sinne eines Public Understanding of Science (PUS) and Research (PUR).
Im Rahmen der neu eingeführten Bildungsstandards, Kerncurricula und der
Kompetenzorientierung beschäftigt er sich im Rahmen eines qualitativen Forschungsansatzes
mit der fachlichen Analyse von Zentralabiturarbeiten der einzelnen Bundesländer im Fach
Biologie und in Zusammenarbeit mit Mathematikern auch im Fach Mathematik, sowie deren
Vergleich zwischen den Bundesländern und den Aufgaben vor Einführung des Zentralabiturs.
Gleiches gilt für die fachliche Analyse von Lehrplänen und Kerncurricula. Weiterhin ist Prof.
Klein an der fachlichen Analyse von PISA- und TIMSS-Aufgaben maßgeblich beteiligt.
Sein Schwerpunkt im Bereich des Biologieunterrichts liegt auf der Konzeption experimentell
ausgerichteter Unterrichtseinheiten und ihrer Evaluation. Professor Klein erarbeitet
gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Biowissenschaften unter
anderem Lernkoffer, die es Lehrerinnen und Lehrern erleichtern, wissenschaftliche
Experimente in didaktisch reduzierter Form in den Unterricht zu integrieren. Die
Schülerinnen und Schüler sollen so den Umgang mit fachwissenschaftlichen Methoden und
Arbeitsweisen kennen lernen, die für einen Erkenntnisgewinn in den Naturwissenschaften
essentiell sind. Mit dem Lernkoffer `GeniE – Genetik im Experiment´ können
molekularbiologische Versuche einfach, gefahrlos und kostengünstig durchgeführt werden.
Dazu gehört zum Beispiel die Isolation von Desoxyribonukleinsäure (DNA) aus Zellen.
Das für den Biologieunterricht zentrale Thema der Geschichte der Menschheit lässt sich durch
den Lernkoffer `Hominids for Schools´ wissenschaftspropädeutisch in den Unterricht
einbauen. Er wurde in Kooperation mit dem Senckenberg Forschungsinstitut und
Naturmuseum entwickelt und ermöglicht im Rahmen einer Bildungsförderung darüber hinaus
einen interkulturellen Austausch mit afrikanischen Schulen (www.hominidsforschools.de).
Die fachübergreifenden Themenbereiche Biodiversität und Umweltbildung werden
insbesondere an Lernorten außerhalb der Schule angeboten, national im Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer sowie in Kooperation mit den Alfred Wegener Instituten auf
Helgoland und Sylt. International leitet Prof. Klein mehrwöchige Exkursionen nach Ecuador
und auf die Galápagos Inseln, Patagonien oder in die Wildnisgebiete von Arizona und New
Mexiko mit dem Ziel der Entwicklung einer nachhaltigen Umweltbildung. `Mit unseren
verschiedenen Forschungsfeldern wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Qualität des
Lehrens und Lernens biologischer Fachinhalte in schulischen und außerschulischen
Bildungseinrichtungen zu sichern´, erklärt Klein sein Ziel.
Die Entwicklungen im Schul- und Hochschulbereich seit Bologna 1999 und PISA 2000
bilden einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeiten. Dabei stehen die von der OECD und der
internationalen Testindustrie betriebene Ökonomisierung, Uniformierung und Banalisierung
der Bildung zugunsten einer am Humankapital ausgerichteten „Employability“ im
Vordergrund seiner kritischen Analysen.